Schließlich haben wir einen Flyer erstellt, drucken für 20 Cent eine Kopie aus dem Laserdrucker. Sie ist brauchbar, wir wollen jetzt vervielfältigen, sind zu müde zum Suchen, finden 20 Cent ok und machen 30 weitere Kopien mit dem Laserdrucker.

Flyer Biene

Wir kaufen dann noch schnell Pinwand-Nadeln und fahren zum Mittagsessen nach Maddau zurück. Am Nachmittag schlafen wir erst etwas, weil wir uns kaum auf den Beinen halten können und heften dann die Flyer an. In Maddau, in Sareitz, Waddeweitz und Groß Witfeitzen. Alles im Umkreis wird abgedeckt. Man weiß ja nie.
Man gibt uns den Tipp, beim „Hundshuus“ nachzufragen, einer privaten Hundevermittlung. Keiner da, wir werfen einen Flyer in den Briefkasten. Wieder zurück.


Beim Zwinger in Clenze (eine Art Auffangstation) haben sie auch nichts, unsere Wirtin hat inzwischen gefragt. Auch nichts von Tasso. Jerry bleibt unterm Bett. Flo beißt in meinen Fuß und spielt mit meinen Haaren. Sven weint wieder, ich nehme ihn in den Arm und versuche ihn zu beruhigen. Leider fühle ich mich selber so. Ich überlege, wie ich zuhause ins Forum schreiben soll. Vielleicht unter Erinnerungen, weil sie für mich genau so gut tot sein könnte?! Ich soll sie nicht aufgeben, nicht gehen lassen, jammert Sven. Aber wir fahren doch Freitag! Ich kann nicht mehr klar denken.
Jerry geht zum Fenster, schaut hinaus. Das Fenster ist mit Katzennetz verhängt, provisorisch, aber es reicht, um mal eine Stunde zu lüften. Er stützt sich auf die schmale Fensterbank und schnuppert. Ruf das Bienchen, bitten wir ihn, sag ihr wir sind hier.

Nach dem Abendessen gehen wir auf einen ehemaligen großen Hof mitten im Dorf, wo viele Schlupfwinkel sind. Wir werden dort von Lisbeth, einer weißen, betagten, aber sehr gesprächigen Katzendame begrüßt. Das Wohnhaus wird noch benutzt, wir klingeln und eine Dame öffnet uns misstrauisch. Wir erklären den Grund für unsere Störung und bitten darum, uns umsehen zu dürfen.

Sie ist auf einmal sehr freundlich, hilft uns suchen, erklärt, wo Schlupfwinkel wären und wo es nicht mehr weiter geht.

Auf dem Grundstück ist ein Teil der Wirtschaftsgebäude eingestürzt, ich hoffe, Biene bewegt sich nicht auf einem derart unsicheren Terrain.

Dann entdecke ich ebenerdig ein Fenster, leuchte hinein und finde einen teils überfluteten Kellerraum vor. Ich frage, ob man da noch reinkommt. Nein, da führe kein Weg mehr hin, bekomme ich als Antwort. Ich bin besorgt, ob Biene dort hineingefallen sein könnte. Dann wäre sie ertrunken, aber wenigstens wüsste ich, was mit ihr ist. Sven meint, es ist bestimmt zu weit, sie ist nicht hier.

Wir rufen noch mal. Eine spazieren gehende Familie mit Kindern schließt sich an, sie rufen mit, überlegen, wo Biene sein könnte.

Wir gehen immer wieder durch das Dorf, sehen über Zäune, fragen Anwohner, einige bitten uns selbst auf ihrem Grundstück nachzusehen, öffnen uns Schuppen und Geräteräume. Wir sind froh, dass man Verständnis für Städter hat, die ihre geliebte Katze suchen. Uns ist klar, dass es nicht selbstverständlich ist.


Nacht drei.


Wir ändern die Strategie. Wollen auf einer Bank nachts warten, ob sie kommt. Kerzen haben wir besorgt, weil es viel zu dunkel ist und die Batterien nicht so lange reichen, außerdem können die Pferde dann nicht schlafen. Grabkerzen sind es, die brennen lange. Mottengräber werden es. Die dummen Viecher fliegen einfach rein.
Als der erste helle Streifen am Horizont auftaucht (das ist sehr früh, das denkt man gar nicht, aber so zwischen 3 und 4 Uhr schon), wickeln wir uns in die Katzendecken und laufen durch das Dorf. Vielleicht ist sie wieder am Feld.

Wir nehmen die Bank vor dem Hof. Sitzen dort, reden leise, rufen manchmal nach Biene. Die Vögel fangen an zu zwitschern. Sven glaubt, ein Miauen gehört zu haben. Durch die Vögel kann man nichts mehr hören. Wir gehen zurück. An den parkenden Autos von gegenüber höre ich ein Klingeln. Wie eine Tassomarke. Ich gehe zurück, rufe Bienchen, Bienchen. Sven kommt, lauscht, hört nichts, ich auch nicht mehr. Unsere Nerven sind wohl total überreizt.
Wie immer gehen wir gegen halb 7 schlafen bis um 8. Unsere Anzeige liegt am Morgen auf dem Frühstückstisch.

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