Nach dem Frühstück erzählt uns die Wirtin, sie hätte etwa zwei Tage alten Katzenkot im Stroh gefunden, aber keine der Katzen im Dorf mache dort hinein.
Wir schöpfen erst Hoffnung, dann gerate ich in Panik, weil der Anbau mit dem besagten Stroh in Richtung Wald liegt.

Das Telefon klingelt, eine Nummer von dort. Ich gehe aufgeregt dran. Die Dame vom Hundshuus. Sie wird schauen, sagt sie und gibt mir noch die Nummer von der Tierhilfe Wendland. Sie ist entsetzt, als sie hört, dass unsere Tiere in Zadrau waren. Die Pension sei hier bekannt, erzählt sie uns.

Genau wie viele andere sagt sie uns dann auch, Biene ist nicht weit weg. Die laufen nicht weit, haben zu viel Angst. Ich bete, dass sie Recht hat.

Immer wieder weine ich an diesem Tag, der Wald macht mir Angst. Sven versucht alles, um mir zu helfen. Die anderen Gäste schauen betreten drein, die Kinder fragen, ob wir die Katze schon haben.

Am Nachmittag dann fahren wir nach Breustian, zur Tierhilfe Wendland. Die Dame ist sehr nett am Telefon, bietet uns Lebendfallen an. Wir besichtigen den Hof, der sich noch im Umbau befindet, unterhalten uns über den anderen Tierschutzverein und die Pension und fahren dann mit Falle und dem Hinweis, die Falle ganz in Ruhe zu lassen nach Maddau.


Nacht vier.


Den Abend können wir kaum abwarten, wenn die Hofkatzen gefüttert sind und der schwarze Kater von drüben im Haus, dann wollen wir sie aufstellen, an der Weide in der Nähe vom Stroh. Wir machen die Falle scharf, gehen schnell ins Bett, zum ersten Mal, seit Biene weg ist, schon um 12 Uhr.
Um halb zwei wollen wir gucken, weil es doch so viele andere gibt, es soll niemand lange drin sitzen müssen.
Sven orakelt schon den ganzen Abend, entweder ist was mit Racker (einem Privat-Pferd, das oft krank ist) oder wir sehen Biene. Davon lässt er sich nicht abbringen.
Wir wetten, wer als erster in der Falle sitzt und tippen beide auf Tobias. Er ist neugierig und total verfressen. Die Falle ist leer. Wir sind enttäuscht.
Die Falle stellen wir dann ein paar Meter weiter in einem Obstgarten auf, der an ein Ferienhaus angrenzt, die Leute sind nicht da, also ein tolles Katzenversteck. Wir hatten zwar das Grundstück schon längst mal durchsucht, aber nichts gefunden. Trotzdem, die Falle schadet ja keinem und ist dann weiter weg von den Hofkatzen.

Es sind extrem viele Spinnen dort, ich mag sie nicht sehr und als wir noch einen Dornfinger sehen (eklig weiß), ist bei mir der Ofen aus und ich will über die Strasse unten zurückgehen. Im Licht der Lampe taucht ein Tier auf, es hoppelt weg. Ein Häschen, sagt Sven. Ich meine, es sei aber ein großes Häschen und könnte eine Katze sein. Die hoppeln nicht, sagt Sven, tun sie doch, sage ich trotzig. Das Häschen hoppelt unter ein Auto. Sven leuchtet hin und sagt, es sei eine Katze. Bestimmt nur wieder eine von den anderen, denke ich mir, ich habe einfach keine Kraft mehr mir immer wieder Hoffnungen zu machen.
Es ist Biene, höre ich Sven flüstern. Sicher? Rotes Halsband, Tassomarke, es ist Biene. Ich werfe mich auf den Boden. Da sitzt sie, hinten am Reifen, mein Bienchen. Sven kann nicht näher ran, will sie mit der Lampe nicht erschrecken. Ich locke sie und rede ihr Mut zu. Sie will erst gehen, dann kommt sie doch ganz vorsichtig.
Ich öffne die Futterdose, die wir für die Falle brauchten, mit Wild, das isst sie so gerne. Biene kommt näher. Mit der bloßen Hand greife ich in die Dose und hole etwas Futter heraus, sie kommt, holt sich etwas und frisst es im Schutz eines Reifens auf.
Sie kommt wieder, ich lege es diesmal näher hin. Sie kommt und frisst, direkt unter meiner Hand. Ich gehe in Gedanken den Griff durch, den ich machen möchte.

Schnapp.
 

Verfehlt.
 

Biene läuft erschreckt in Richtung Garten und flüchtet durch einen Spalt im Tor in die Dunkelheit. Ich kann es nicht fassen.

Sven leuchtet nicht hinterher, er will sie nicht erschrecken. Ich bleibe auf der Strasse sitzen, während Sven die Falle holt, ich will Biene nicht verpassen.
Wir stellen die Falle auf, sammeln Futterreste auf und gehen auf unser Zimmer, die Falle befindet sich quasi schräg gegenüber vom Fenster, vor dem Haus des schwarzen Katers. Es wohnt außerdem noch ein Hund dort. Ich frage mich, wie Biene wohl dort ergeht. Sie mag Hunde, aber mag der Hund auch sie?

Wir liegen auf dem Bett, lauschen in die Dunkelheit. Am nächsten Morgen (Mittwoch) sind wir um 5 Uhr bei der Falle. Tristan sitzt drin, ist sauer, faucht mich an. Ich lasse ihn raus und könnte weinen vor Enttäuschung.

Wir frühstücken, diesmal etwas besser, weil Biene lebt, sie hat nicht gehumpelt und sah einigermaßen gut aus. Sven sagt, wir holen mehr Fallen, hier kommt keine Mücke raus, die ich nicht gesehen habe.
Wir brechen schnellstens nach Breustian auf, vorher noch schnell in Lüchow vorbei um etwas zu besorgen. An der Hofausfahrt sehe ich eine ältere Dame im Garten gegenüber. Ich bitte Sven zu halten, damit ich sie informieren kann. Ich sage ihr, dass Bienchen in den Garten gelaufen ist, sie möge doch die Augen offen halten und nicht bös sein, wenn es nachts klappert, wir stellen Fallen auf. Sie hat viel Verständnis für uns, zumal es ihr mit Carlo auch so gehen würde, wenn er nicht pünktlich kommt. (Carlo ist der schwarze Kater).

zurück          home           weiter